Begründung Teil 2

Ergänzende Ausführung zur Begründung

Noch dazu hat sie uns mit Maschinen verglichen. Nicht umsonst gibt es bei der Bundeswehr auch die Erklärung was denn Soldat eigentlich bedeutet. Nämlich „Soll ohne langes Denken alles tun.“ Deshalb habe ich mich auch schon nach anderen Mitteln und Wegen umgesehen, wie es möglich ist Probleme wirklich zu lösen und sie nicht nur durch Gewalt zu betäuben. Eine Anlaufstelle habe ich in der Politik gefunden, da ich seit kurzem in der Jungen Union tätig bin. Auch möchte ich in Zukunft wieder im CVJM mitarbeiten, denn ich habe mich durch mein Soldat sein von Gott entfernt. Dies merkte ich als ich im Sommer unser Zeltlager besuchte, denn in dieser christlichen Gemeinschaft habe ich Gott neu kennengelernt und ich weiß er wird mich wieder aufnehmen, damit ich in seinem Namen friedliche Lösungen finden kann. Das Erstemal das sich mein Gewissen geregt hat war, als ich in dem Film „Ein Soldat Namens James Ryan“ gewesen bin. Ganz am Anfang zeigt er in erschreckender Deutlichkeit die Landung der Amerikaner in der Normandie. Sie fahren mit einer Art Landungsboot auf die Küste zu. Gerade als sie die Klappen herunterlassen, um an Land gehen zu können, eröffnen die Deutschen von einer Klippe herunter das Feuer. Daraufhin sieht man wie die Körper der amerikanischen Soldaten von Kugeln nur so zerfetzt werden. Hunderte fallen diesem Angriff zum Opfer, auch diejenigen die sich unter Wasser flüchten werden nur so zerrissen. Dann schwenkt die Kamera um einhundertachtzig Grad und man sieht eine riesige Aufnahme des deutschen Schützen, der hinter einem Maschinengewehr liegt und alle diese Menschen gerade getötet hat. Als ich mir dieses Gewehr genauer ansehe erkenn ich mit Schrecken, dass ich nur zwei Tage vorher genau hinter dem gleichen Gewehr gelegen habe und Schiessübungen ausgeführt habe. Erst jetzt erkenne ich die Perversität die dahinter steckt, denn ich habe mich auch noch gefreut, dass ich diese Übung als einer der Besten absolviert habe. Bei der Bundeswehr wird versucht diese Übungen zu verharmlosen, indem man sie zu einer Art Wettkampf , wie im Sportschiessen hochstilisiert. Das hat auch mich fast darüber hinweggetäuscht, dass wir das nur machen um besser Menschen töten zu können. Jetzt habe ich es jedoch erkannt und kann nicht mehr daran teilnehmen, da mein Gewissen sagt: „Das darfst du nicht.“ Als ich in Rheine in der Halle stand und ein Fahrzeug für das Kosovo reparierte überlegte ich was passiert denn mit diesem Fahrzeug wenn es im Kosovo ist? Da sah ich eine schreckliche Szene vor meinem geistigen Auge. Ein deutscher Soldat der oben im Ausguck steht und ein Maschinengewehr auf der Lafette vor sich montiert hat. Dann wurde der Konvoi, im dieser LKW unterwegs war, von Serben angehalten. Auf einmal löst sich ein Schuss und ohne das er wusste woher der Schuss gekommen war feuerte der deutsche Soldat auf die Serben und es kam zu einem fürchterlichen und sinnlosen Blutvergießen. Dazu konnte es ja letztlich nur kommen, weil ich dieses Fahrzeug repariert habe. Ich habe also als kleines Rädchen in der großen Maschinerie Bundeswehr dazu beigetragen, dass Menschen gestorben sind. Auch wenn das bis jetzt nur in meiner Vorstellung geschehen ist, so kann ich doch nicht weiter dazu beitragen, dass es geschehen könnte. Diese Szene verfolgt mich jetzt immer wenn ich ein Gewehr sehe, oder das Knallen auf der Schießbahn höre, die direkt vor meinem Fenster ist.

Achtung !!!

Diese Begründung wurde von mir in dieser Form dem Ausschuss für Kriegsdienstverweigerung vorgelegt. Sie dient nur zur Information und darf auf keinen Fall wörtlich übernommen werden, da die Verweigerung sonst aus formellen Gründen abgelehnt wird. Die Begründung muss persönlich verfasst werden.

Stand:

25.01.2006

,

Aktuelles:

01.03.09 07:19

Umzug geschafft

Bodensee jetzt nur noch als Urlaubsziel...


18.01.07 18:14

Knut ist da

und lebt sich so langsam ein


zum Archiv ->